Neuromodulation
Chronische Schmerzen können das Leben stark beeinträchtigen. In unserer spezialisierten Abteilung bieten wir moderne Therapiemöglichkeiten zur Linderung Ihrer Beschwerden durch gezielte Nervenstimulation.
Was ist Neuromodulation?
Neuromodulation ist ein Verfahren zur Schmerzlinderung durch elektrische Impulse, die gezielt Nervenbahnen stimulieren. Seit der ersten Anwendung 1967 hat sich die Technik enorm weiterentwickelt und bietet heute Patienten mit chronischen Schmerzen eine wirksame Therapieoption.
Vertrauen Sie auf unsere Expertise und wenden Sie sich bei anhaltenden chronischen Schmerzen oder Fragen gerne jederzeit an uns - telefonisch, per E-Mail oder Online-Formular.
Dalibor Arapovic
Sektionsleiter Neuromodulation

Dalibor Arapovic
Behandlungsablauf

Diagnose und Auswahl der Therapie
Bei Patient:innen mit chronischen Schmerzen, die auf konservative Behandlungen nicht ansprechen, evaluieren wir die Eignung der Neuromodulation.

Testphase
Vor der endgültigen Implantation eines Neurostimulators erfolgt eine Teststimulation. Diese vorübergehende Maßnahme ermöglicht eine Beurteilung der Wirksamkeit: Zeigt sich eine Schmerzlinderung von mehr als 50 %, erfolgt der nächste Schritt.

Implantation
Nach erfolgreichem Test wird der Neurostimulator unter die Haut eingesetzt. Dieser Schritt erfolgt unter Vollnarkose und ist minimalinvasiv.
Für wen eignet sich Neuromodulation?
Die Neuromodulation wird bei verschiedenen chronischen Schmerzsyndromen eingesetzt:
- Chronische Kopfschmerzen
- Gesichtsschmerzen
- Rückenschmerzen und Rückenschmerzen mit Ausstrahlung
- Schmerzen nach Operationen (Leisten, Knie)
- Nervenschmerzen (z. B. postherpetische Neuralgie)
- Komplexes Regionales Schmerzsyndrom (CRPS I und II)
- Phantomschmerzen
- Stabile Angina pectoris
Medizinisches Angebot
Wir bieten verschiedene Formen der Neuromodulation an:
- Rückenmarkstimulation (Spinal Cord Stimulation – SCS)
- Periphere Nervenstimulation (PNS)
- Sakrale Nervenstimulation (SNS)
- Lumbale Nervenfeldstimulation (LNFS)
- Okzipitale Nervenstimulation (ONS)
Vorteile der Neuromodulation
- Minimalinvasiver Eingriff: Geringe Operationsrisiken
- Reversibel: Das System kann bei Bedarf ausgeschaltet oder entfernt werden
- Langfristige Schmerzlinderung: Besonders bei chronischen, therapieresistenten Schmerzen

Risiken & Nebenwirkungen

Alltag mit einem Neurostimulator
Sprechstunden
Caritas Wirbelsäulenzentrum in Reinickendorf | Sektion Neuromodulation | Dalibor Arapovic | Indikationssprechstunde
| Sprechzeiten | |
| Montag: | 08:00 - 13:30 Uhr |
| Donnerstag: | 08:00 - 11:30 Uhr |
Caritas Wirbelsäulenzentrum in Pankow | Sektion Neuromodulation | Dalibor Arapovic | Indikationssprechstunde
| Sprechzeiten | |
| jeden 2. Mittwoch: | 08:00 - 14:00 Uhr |

Anfahrt
& Kontakt
| Ambulanz / Terminvergabe | Erreichbarkeit: 09–14 Uhr 030 4092 - 523 sprechstunde-chirurgie@dominikus-berlin.de |
| Sekretariat 030 4092 - 521 ortho-unfall@dominikus-berlin.de |
Häufig gestellte Fragen
Was genau sind neuropathische Schmerzen?
Das sind Schmerzen, die durch geschädigte oder fehlerhaft arbeitende Nerven entstehen, zum Beispiel nach stattgehabten Operationen, Entzündungen oder Trauma. Die Nerven senden falsche Signale an das Gehirn, was zu brennenden, stechenden oder elektrisierenden Schmerzen führen kann – oft ohne erkennbare Ursache.
Zwei Krankheiten nehmen einen besonderen Platz ein: das komplexe regionale Schmerzsyndrom, kurz CRPS, und Rücken-Bein-Schmerzen, vor allem nach erfolglosen Operationen an der Wirbelsäule.
Was ist CRPS?
CRPS ist eine Schmerzerkrankung, die meist nach Verletzungen oder Operationen an Armen oder Beinen auftritt und unverhältnismäßig starke Schmerzen verursacht, die der Körper nicht ausschalten kann. Diese Unverhältnismäßigkeit zwischen dem vorangegangenen Gewebeschaden und der folgenden überschüssigen Schmerzreaktion ist charakteristisch für CRPS.
Die Operationen können völlig einwandfrei verlaufen, und die Verletzungen können unspektakulär gewesen sein, wie beispielsweise ein Umknicken des Fußes oder ein einfacher Knochenbruch. Typische Symptome sind anhaltende Schmerzen, Schwellungen, Hautveränderungen sowie Funktionsverlust der Arme und Beine. Die genaue Ursache ist nicht vollständig geklärt, aber es wird eine Fehlfunktion des Nervensystems vermutet, die zu einer übersteigerten Schmerzreaktion führt.
Was sind die Merkmale des Rücken-Bein-Schmerzes?
Die chronische Lumboischialgie ist bei weitem die häufigste Indikation für Neuromodulation. Patientinnen und Patienten, die nach mehreren Operationen an den Bandscheiben oder des Wirbelkanals Schmerzen behalten, geht es nach jeder weiteren Operation noch schlechter.
Der Chirurg reizt mit jedem neuen Eingriff das Schmerzsystem und es entsteht ein Teufelskreis. Das so genannte “Wind-up-Phänomen” nimmt zu. Dies bedeutet, dass sich die Schmerzsignale immer mehr verstärken.
Warum kann der Körper die Schmerzen nicht ausschalten?
Dazu muss man wissen, dass chronische und akute Schmerzen zwei komplett unterschiedliche Dinge sind. Der akute Schmerz schützt uns vor Gefahren, der chronische ist aber eine eigenständige Erkrankung ohne jeglichen Nutzen.
Chronische Schmerzen verändern das Nervensystem und die Schmerzbahn dauerhaft. Nerven werden überempfindlich, und Schmerzsignale verstärken sich (Wind-Up-Phänomen). Mit der Zeit werden die Schmerzen immer therapieresistenter, und herkömmliche Behandlungen wie Medikamente oder Physiotherapie reichen nicht mehr aus. Bei CRPS und anderen chronischen neuropathischen Schmerzen ist die Sache noch komplexer.
Wir wissen, dass manche Menschen chronische Schmerzen entwickeln und andere wiederum nicht, obwohl sie die gleiche Operation oder Verletzung durchgemacht haben. Die Ursache, welche zur Entwicklung eines chronischen neuropathischen Schmerzes geführt hat, finden wir nicht. Das heißt aber nicht, dass wir diesen Schmerz nicht effektiv behandeln können, etwa mittels Neuromodulation.
Wäre es besser die Wirbelsäule nicht zu operieren?
Die Wirbelsäulenchirurgie hat ihren Stellenwert in der modernen Medizin. Sehr oft hat sie eine heilende Wirkung. Aber die Wirbelsäulenchirurgie hat auch ihre Grenzen. Das Problem entsteht, wenn sich der Schmerz im Nervensystem verfestigt hat und die Chirurgen aber weiterhin versuchen, das Bild der Wirbelsäule zu verbessern. Doch egal, wie gut das Bild der Wirbelsäule danach aussieht, der Schmerz bleibt. Hier kann die Neuromodulation helfen.
Wie gehen Sie bei der Neuromodulation vor?
Die Operation zur Implantation eines Neuromodulationssystems – zum Beispiel bei Rückenmarkstimulation – ist ein minimalinvasiver Eingriff, der unter örtlicher Betäubung erfolgen kann. Dabei wird zunächst eine sehr dünne und biegsame Elektrode in den Wirbelkanal nahe dem Rückenmark eingeführt, immer unter Röntgenkontrolle zur exakten Platzierung. Das dauert etwa 30 Minuten.
In einer Testphase wird die Elektrode dann mit einem externen provisorischen Schrittmacher verbunden, und der Test wird sieben Tage zu Hause fortgesetzt. Bei erfolgreichem Ergebnis wird im zweiten Schritt ein kleiner Impulsgeber – ähnlich einem Herzschrittmacher – meist unter die Haut am unteren Rücken oder Gesäß eingesetzt und mit der Elektrode verbunden.
In der Testphase haben die Patientinnen und Patienten die Chance zu spüren, welchen Einfluss der Schrittmacher auf ihren Schmerz im Alltag hat.
Ist die Neuromodulation eine Kassenleistung?
Ja. Es handelt sich um eine evidenzbasierte schulmedizinische Methode und wird somit von den Krankenkassen erstattet.
Wie fühlt sich der Strom für die Patientinnen und Patienten an?
Es gibt verschiedene Stimulationsprogramme. Die Patientinnen und Patienten können ein sanftes angenehmes Kribbeln oder Summen spüren, welches den Schmerzbereich abdeckt und die Schmerzen ebendort unterdrückt. Es gibt aber auch die Möglichkeit kribbelfreie Stimulationsprogramme zu erstellen, das heißt jene unter der menschlichen Wahrnehmungsgrenze.
Wo können sich Patientinnen und Patienten beraten lassen?
Die Sprechstunde für Neuromodulation findet in der Caritas-Klinik Dominikus in Berlin-Reinickendorf statt. Interessierte können über die Webseite oder per E-Mail oder Telefon einen Termin für die Sprechstunde vereinbaren.


